Die Redewendung „ἀνερρίφθω κύβος“ war bereits im Altertum geläufig. Heute wird sie meist sinnentstellend falsch übersetzt Caesar zugeschrieben. Nach der Überlieferung Plutarchs gebrauchte Caesar die Worte im Einklang mit denen, die einem ungewissen Schicksal entgegengehen - und löste damit den römischen Bürgerkrieg aus.
καὶ τοῦτο δὴ τὸ κοινὸν τοῖς εἰς τύχας ἐμβαίνουσιν ἀπόρους καὶ τόλμας προοίμιον ὑπειπὼν „ἀνερρίφθω κύβος“ ὥρμησε πρὸς τὴν διάβασιν.
„Und mit dieser Ankündigung all jener, die sich in eine ausweglose und waghalsige Situation begeben, „hochgeworfen sei der Würfel“, setzte er sich zur Überquerung in Marsch.“ (Plutarch, Leben des Caesar, 32, 8)
Manchem mag auch der Verlauf eines Gerichtsverfahrens als ungewisses Schicksal in diesem Sinne erscheinen. Zumindest zum Anlaß dafür hat er aber zumeist selbst beigetragen. So auch jener unbelehrbare Bräutigam, dem Menander in seinem Drama „Arrephoros oder Auletris“ das genannte Sprichwort erstmals in den Mund legte:
- „Oὐ γαμεῖς, ἂν νοῦν ἔχῃς, τοῦτον καταλείπων τὸν βίον. Γεγάμηκα γὰρ καὐτος · διὰ τοῦτό σοι
παραινῶ μὴ γαμεῖν.“
- “Δεδογμένον τὸ πρᾶγμ' · ἀνερρίφθω κύβος.“
- “Πέραινε, σωθείης δέ · …“
„Du heiratest nicht, wenn du Verstand hast, und gibst dieses Leben auf. Ich selbst nämlich war verheiratet. Deswegen rate ich dir ab zu heiraten.“
„Entschieden ist die Sach' - der Würfel sei geworfen.“
„Dann setz deinen Kopf durch, aber sieh dich vor!“
Der Verlauf der Ehe des Protagonisten ist nicht bekannt, da Menanders Drama nicht erhalten ist. Die einschlägige Passage ist zitiert nach Athenäus von Naukratis, „Gastmahl der Gelehrten XIII, 8“.
Hinlänglich bekannt sind hingegen die Folgen, die Caesars eigenmächtige Entscheidung auslöste.